Altersbedingte Einschränkungen - Alterssimulationsanzug

    Die eigene Perspektive auf altersbedingte Einschränkungen schärfen

    Praxistag mit Alterssimulationsanzug im KBG
    Im Rahmen eines in der letzten Februarwoche 2021 im Kirchlichen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (KBG GmbH) durchgeführten Praxistages hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich in praktischen Übungen in die Lage älterer Menschen zu versetzen und typische altersbedingte körperliche Einschränkungen zu simulieren und für sich selbst erlebbar zu machen.

    Herr Traut (Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben) hat vier Kursen mit je etwa 20 Teilnehmer*innen einen Alterssimulationsanzug vorgeführt. Dieser besteht aus einem Satz unterschiedlicher Kompo­nenten. Durch das Zusammen­wirken kann ein Effekt erzielt werden, welcher den Einschrän­kungen der senso­motorischen Fähig­keiten im Alter sehr nahe kommt.

    Was gehört zum Alterssimulationsanzug?

    Überschuhe

    Überschuhe mit einer zusätzlichen  weicheren Sohle vermitteln ein schwam­miges Gefühl und vermindern die Empfindungsfähigkeit bei Bodenkontakt. Hierdurch wird das Gefühl erzeugt, auf wackeligen Beinen zu stehen.

    Kniebandagen

    Kniebandagen, die eine Erschwernis der Kniebeweglichkeit bewirken

    Halskrause

    Halskrause, die die Beweglichkeit von Hals, Kopf und Nacken erschwert

    25-Kilo-Weste

    25-Kilo-Weste, die ein erhöhtes Körpergewicht simuliert

    Gehörschutz-Kopfhörer mit Tinnitus-Simulator

    Gehörschutz-Kopfhörer mit Tinnitus-Simulator, der die Altersschwerhörigkeit realistisch darstellt

    Gewichte an Waden, Handgelenken und Schultern

    Gewichte an Waden, Handgelenken und Schultern, um Einschränkungen der Körperbeweglichkeit erlebbar zu machen

    Simulationsbrillen

    Simulationsbrillen, welche die Einschränken durch typische Augenerkrankungen im Alter erlebbar machen

    Tremor-Simulator

    Tremor-Simulator, der durch elektrische Ströme das meist im hohen Alter verstärkt auftretende Zittern oder Einschränkungen des Greifvermögens erlebbar macht

    Um der Kurseinheit einen gewissen Wettbewerbscharakter zu geben, wurden alle Teilnehmer*innen einmal komplett mit den Komponenten des Alterssimulationsanzugs eingekleidet und durften einen Parcours treppauf treppab durch das Bildungszentrum absolvieren – inklusive diverser Erschwernisse wie einer Rollstuhlfahrt, dem Aufschließen einer Tür oder dem eigenverantwortlichen Legen in ein Pflegebett.

    Von jedem Durchgang wurde die Zeit gestoppt und ein Video gedreht. Eine prima Teambuilding-Maßnahme, bei der viel gelacht wurde und bei der angesichts vieler individueller Erfahrungen ganz neue Erkenntnisse vermittelt werden konnten, wie es mit einer PowerPoint-Präsentation oder einem theoretischen Fachbuch in dieser Intensität nicht möglich wäre.

    Mirko Hodacki, begleitende Lehrkraft bei diesem Kursangebot, fasste zusammen: „Eine solche Erfahrung bietet jeder und jedem Einzelnen die Möglichkeit, sich in die Situation eines älteren Menschen zu versetzen und dadurch vielleicht die eigene Perspektive zu schärfen. Es geht darum, zu erfahren, wie sich ein alter Mensch mit seinen körperlichen Einschränkungen fühlt und soll dazu beitragen, im praktischen Umgang ein gewisses Maß an Geduld und Rücksicht aufzubringen. Die Auszubildenden empfinden diesen Kurs durchaus als ein Highlight ihrer Ausbildung und werden hierzu eine Facharbeit schreiben. Für die Klassengemeinschaft war dies nicht zuletzt auch deshalb eine schöne Sache, weil man sich über längere Zeit nicht persönlich sehen konnte, da der Unterricht in den Wintermonaten per ZOOM-Konferenz stattfinden musste."

    Suchbegriff eingeben